Von Nasenspray abhängig?
Sind Sie von Nasensprays abhängig?
Ein Thema das bestimmt viele Menschen betrifft aber keiner spricht so gern darüber. Bei Google findet man zu diesem Thema 41.800 Einträge.
Die abschwellenden Nasensprays aus der Apotheke werden sehr gerne bei Schnupfen empfohlen. Man sollte jedoch beachten dass die Anwendung der Sprays über einen längeren Zeitraum eine „Abhängigkeit“ oder „Sucht“ hervorrufen können. Die „Sucht“ betrifft hier aber scheinbar nur das „gute offene Gefühl“ der freien Nase, es löst aber keine wirkliche Abhängigkeit oder Sucht aufgrund eines Inhaltsstoffs im Gehirn aus die sich auf das Belohnungszentrum auswirkt. Eine echte Abhängigkeit geht immer über unser Belohnungszentrum das sich im mesolimbischen System unseres Gehirns befindet.
Laut Beipackzettel sollten die Nasensprays bei einem Schnupfen nicht länger als 7 Tage verwendet werden, dann sollte man einen Arzt konsultieren. Aber wer beachtet diese Angaben schon so genau oder liest überhaut den Beipackzettel durch?
Wie kann es zu so einer Abhängigkeit kommen?
Diese Präparate haben eine Nasenschleimhaut abschwellende Funktion durch verschiedenste Inhaltsstoffe welche die Blutgefäße verengen und so das Durchatmen wieder erlauben. Lässt die abschwellende Wirkung des Nasensprays allerdings wieder nach, beginnt sich die Nase erneut zu verschließen. Durch die wiederholte Anwendung eines Sprühstoßes aus der Flasche ist die Nase schnell wieder „gefühlt“ frei. So beginnt ein Teufelskreis.
Es gibt unterschiedliche Nasensprays mit verschiedenen Wirkstoffen, einige enthalten Kortison, andere das Hormon ähnliche Adrenalin, diese werden nur vom Arzt verschrieben. Normale abschwellende Nasensprays ohne Kortison sind frei verkäuflich und in jeder Apotheke ohne Rezept erhältlich.
Die frei verkäuflichen Sprays haben keine antivirale oder schleimlösende Wirkung, sie basieren gerne auf eine Kochsalzlösung.
Vermutlich wirken die enthaltenen Stoffe mancher Nasensprays auf die in der Nase enthaltenen Rezeptoren, welche für das Verengen der Nasenschleimhaut zuständig sind. In der Folge schwillt die Nasenschleimhaut von alleine nicht mehr ab.
Die zusätzlich enthaltenen Konservierungsmittel in den Sprays lassen auch die Bewegung der Flimmerhärchen (Zilien) in unserer Nase ermüden oder sie kommen dadurch ganz zum Stillstand. Diese sind für den wichtigen Transport von Flüssigkeit und für einen Schleimfilm (Becherzellen die im Epithel enthalten sind) zuständig die die Nase ständig säubern und feucht halten. Findet keine Bewegung der Flimmerhärchen mehr statt wird unsere Nasenschleimhaut trocken und gereizt, der Staub und andere Partikel werden nicht mehr weiter transportiert. Viren und Bakterien haben nun eine gute Chance sich festzusetzen.
Nach einer zu langer Anwendung von Nasenspray, wenn schon längst keine Erkältung oder Viren mehr vorhanden sind, hat man dennoch ständig das Gefühl man hätte eine „verstopfte“ Nase und bekommt keine Luft mehr.
Warum ist das so?
Unsere Nasenschleimhaut säubert und erwärmt die eingeatmete Atemluft als Schutz für unsere Lunge und tiefen Atemwege, damit Kälte, Trockenheit und Staub nicht bis nach unten in die Lungenbläschen gelangen. Das Flimmerepithel mit seinen speziellen Epithelzellen (Becherzellen und Flimmerhärchen) in unserer Nase befördern durch ihre ständige Bewegung den produzierten Schleim in unseren Rachen. Durch eine gute Durchblutung wird die Nasenschleimhaut warm gehalten.
Gerade jetzt im Winter wo die Atemluft kalt, trocken oder staubig (Schwedenöfen, Heizung ist, schwellen die Nasenschleimhäute durch eine vermehrte Durchblutung an, vergrößern ihre Oberfläche und somit ihr Volumen, damit sie besser den Staub filtern und mehr Wärme und Feuchtigkeit an die Schleimhaut abgeben kann.
Zu einem Schnupfen (Rhinitis) kommt es wenn die Nasenschleimhaut durch trockene oder kalte Luft zu sehr austrocknet und sich dadurch vermehrt Viren und Keime in die Schleimhaut einnisten können. Die Schleimhaut muss nun vermehrt Schleim produzieren um die Krankheitserreger aus der Nase hinaus zu befördern damit sie nicht tiefer in unsere Atemwege gelangen.
Wenn die Wirkung des Nasensprays aus der Apotheke nachlässt, schwillt die Nasenschleimhaut sofort wieder an da die Konservierungsmittel die Schleimhäute austrocknen. Trockene Nasenschleimhaut muss wieder vermehrt durchblutet werden und die Nase geht wieder zu. So entsteht ein ewiger Kreislauf mit den freiverkäuflichen Nasensprays der sich nun so zum Teufelskreis entwickeln kann.
Die Nasenschleimhaut hat nun „verlernt“ wahrscheinlich auch durch Abbau von Bindungsrezeptoren das sie ihre Blutgefäße von selbst wieder enger stellen muss. da sie ja eine „Hilfe“ von außen zur Verfügung hatte mit dem Spray. Von alleine schwillt die Nasenschleimhaut nun nicht mehr ab.
Wie übernimmt die Nasenschleimhaut wieder ihre Funktion?
Immer wieder werde ich gebeten ob ich nicht etwas empfehlen kann bei einer langjährigen Abhängigkeit von Nasensprays.
Ätherische Öle können bei einem akuten Schupfen eine gute und schnelle Hilfe sein, da sie eine sehr antivirale, schleimlösende und entzündungshemmende Wirkung besitzen. Bei einem Schnupfen mit verstopfter Nase kann man sich einen Inhalierstift mit ätherischen Ölen nach folgenden Rezepten herstellen (siehe Beitrag Schnupfen und Erkältung).
Einige Inhaltsstoffe von ätherischen Ölen wie Menthol in Pfefferminzöl, 1,8 Cineol in Niaouli Öl oder Eukalyptus globulus Öl, Campher in Rosmarin ct. Borneon wirken auf Thermorezeptoren die sich in den Schleimhäuten in der Nase befinden.
Der beim einatmen als kühlend und erweiternd empfundene Effekt dieser Inhaltsstoffe wirkt sich auf unsere Thermorezeptoren in der Nasenschleimhaut aus. Durch die Erregung der Thermorezeptoren werden Nervenimpulse erzeugt welche sich in Abhängigkeit von der Temperatur (Kälte- oder Wärmerezeptoren) verändern und über die entsprechende Nervenfasern zum Gehirn weitergeleitet werden. Sie regen die Aktivität der Flimmerhärchen in unserer Nase wieder an. Ebenso wird die Durtchblutung unserer Nasenschleimhaut durch den Trigeminus Nerv (N. trigeminus) der fünfte Hirnnerv und den Facialis (N. facialis)dem siebten Hirnnerv gesteuert.
Bei einem tiefen Atemzug an den entsprechenden ätherischen Öle mit den Inhaltsstoffen Menthol, 1,8 Cineol oder Campher, reagieren die Kälterezeptoren des Trigeminunsnervs in der Schleimhaut und geben ein Signal an die Gefäße weiter damit sie sich verengen. Die Durchblutung wird gleichzeitig gesteigert, die Nasenschleimhaut schwillt ab und erleichtert so die Nasenatmung wieder.
ACHTUNG bei Kleinkindern und Säuglingen ätherische Öle mit diesen Inhaltsstoffen nicht im Bereich des Gesichts oder an der Nase auftragen. Sie sind für Säuglinge und Kleinkinder kontraindiziert! (Reflektorischer Glottiskrampf, Bronchospasmus). Besser wenn die ätherischen Öle sanft über einen Aromavernebler im Raum verbreitet werden, oder ätherische Öle ausgewählt werden die für Kinder geeignet sind.
Ein einfaches Rezept für einen Inhalierstift bei einer Abhängigkeit von Nasensprays
Es kann einfach 4 Tropfen Pfefferminze (Mentha piperita) auf den beiliegenden Watteträger des Inhalierstiftes tropfen (jeweils 2 Tropfen oben und unten des Wattestiftes), Wattestift in den Kunststoff Applikator des Inhalierstifts geben, mit dem Deckel verschließen und fertig zum anwenden ist der Inhalierstift.
Rezept Ideen für die bunten Inhalierstifte bei Schnupfen:
Rezept 1
3 Tr. Niaouli (Melaleuca viridiflora)
2 Tr. Rosmarin cineol (Rosmarinuns officinalis)
1 Tr. Ackerminze (Mentha arvensis) höherer Menthol Gehalt als Pfefferminze (Mentha piperita)
Rezept 2
3 Tr. Thymian ct. linalool (Thymian vulgaris Ct. linalool)
2 Tr. Angelikawurzel (Angelica archangelica)
1 Tr. Eukalyptus globulus (Eukalyptus globulus)
Rezept 3
3 Tr. Weißtanne (Abies alba)
2 Tr. Zirbekiefer ((Pinus cembra)
1 Tr. Lorbeer (Laurus nobilis)
Rezept 4
3 Tr. Eukalyptus radiata (Eukalyptus radiata)
2 Tr. Pfefferminze (Mentha piperita)
1 Tr. Zitrone (Citrus limon)
Weitere ätherische Ölen für Inhalierstifte finden Sie in einer Liste weiter unten.
Eine verschnupfte geschlossene Nase ist wie ein Brett vorm Kopf und lässt einen nicht mehr klar Denken.
Eine Ständige Rotznase bei Kindern beeinträchtigt auch deren geistige Aufnahmefähigkeit.
Eine Duftlampe mit ätherischen Ölen verbessert nicht nur das Raumklima. Bei einer Abhängigkeit von Nasensprays kann auch die sanfte Vernebelung von ätherischen Ölen im Wohnraum eine gute Hilfen sein. Ebenso helfen die ätherischen Öle bei Schnupfen und Erkältungen. Sie haben eine schleimlösende, schleim-verflüssigende, entkrampfende und durchblutungsfördernde Wirkung auf unser Atemsystem.
- Atlaszeder (Cedrus atlantica)
- Angelikawurzel (Angelica archangelica)
- Myrte Ct. cineol (Myrte communis Ct.cineol)
- Thymian Ct. linalool (Thymian vulgaris)
- Thymian Ct. thujanol (Thymian vulgaris Ct. Thujanol) sehr selten zu bekommen
- Majoran spanisch (Thymus mastichina) für Kinder sehr gut geeignet
- Lorbeer (Laurus nobilis)
- Speiklavendel Ct. linalool (Lavandula latifolia) sollte aus Frankreich kommen!
- Niaouli (Melaleuca viridiflora)
- Eucalyptus globulus (Eucalyptus globulus)
- Eukalyptus radiata (Eukalyptus radiata) sehr gut für Kinder geeignet
- Cajeput (Melaleuca cajeputi) sehr gut für Kinder geeignet
- Ravintsara (Cinnamomum camphora Ct. Cineol)
- Kiefernadel (Pinus sylvestris) (Mit Kortison ähnlicher Wirkung)
- Douglasfichte (Pseudotsuga menziesii)
- Zirbelkiefer (Pinus cembra)
- Weißtanne (Abies alba)
- Ysop (Hyssopus officinalis)
- Ysop decumbens Ct. cineol (Hysopus decumbens) sehr für Kinder sehr gut geeignet
- Zitrone (Citrus limon)
- u.v.m
Weitere Anwendungen um das austrocknen der Nasenschleimhaut zu verhindern
Gerade jetzt in der Winterzeit wo wir uns vermehr in beheizten Räumen uns aufhalten werden die Schleimhäute schnell trocken.
Man kann die Nase mit Meersalzwasser Spülungen duschen, dafür gibt es in der Apotheke sogenannte Nasenduschen
Rezept Nasendusche
500ml warmes Wasser
4,5 g Meersalz
Das Meersalz in 500ml warmen Wasser ordentlich auflösen bis kein Salz mehr sichtbar ist, beide Naseneingänge nacheinander ordentlich über einem Waschbecken durchspülen. Nasenduschen können jederzeit und öfters am Tag angewendet werden.
Die Anwendung einer Nasendusche hilft auch Heuschnupfengeplagten Menschen, um eingeatmete Pollen wieder aus der Nase zu spülen.
Nasen Öl zur Einreibung
Bei einer zu trockene Nasenschleimhaut (vermehrte Borkenbildung in der Nase), kann man sich auch ein Nasen Öl zu Vorbeugung mischen um so die Schleimhäute feucht zu halten.
Rezept Nasenöl bei trockener Schleimhaut
10 ml Jojobaöl
1 Tropfen Niaouli
1 Tropfen Cajeput
mit Watteträger vorsichtig auf die Nasenschleimhaut auftragen.
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Ich wünsche euch allen eine schöne und gesunde Winterzeit
Duftende Grüße aus Lindau
Sabine
Quellen: Riechstoffe, zwischen Gestank und Duft (Günther Ohloff)
Niemand riecht so gut wie du, die Geheimen Botschaften der Düfte (Hans Hatt, Regine Dee)
Praxis Aromatherapie (Monika Werner/Ruth von Braunschweig)
Seminar über Cineol Dr. Häringer Zeitschrift Forum-Essenzia 44/2014
Bilder Sabine Nachbauer und Shutterstock